Ebay
oder
Die Raststätte im Internet
2.Und der Käufer ist...
Die Gedanken sind bekannterweise frei. So frei, daß sie sich
im Moment des Einloggens bei Ebay wohl völlig vom Handeln abkoppeln.
Lässt sich anders erklären, dass jemand einen eben erschienenen
IKEA Katalog für 2,49 Euro plus Versandkosten ersteigert, den
er oder sie zwei Klicks weiter umsonst und frei Haus bestellen kann
? Oder ein unvollständiges gebrauchtes Glasset für fast
zehn Euro, welches im Laden vollständig und ohne Überweisung
für unter fünf zu haben ist ???
Schön auch, wenn Käufer und Verkäufer in gemeinsamer
Ahnungslosigkeit schwelgen. Dann geht die Teedose als antike Ming-zeitliche
Vase mit Deckel für den dopppelten Ladenpreis über den
virtuellen Ladentisch. Und niemand scheint sich darüber zu
wundern, dass die Chinesen der Ming Zeit "Made in China"
auf den Unterboden gedruckt hatten.
Der Gang zu Amazon liegt gedanklich eigentlich ja nicht in allzugroßer
Ferne. So sollte es sich dann auch verbieten, ein aktuell im Handel
erhältliches Buch zum doppelten Ladenpreis plus Versandkosten
zu ersteigern. Amazon hätte aufgrund des hohen Preises nicht
mal die Versandkosten berechnet.
So könnte man die Liste fortsetzen. Und es stimmt doch nachdenklich,
daß so mancher von dem Schritt, die Versandkosten und den
Produktpreis zu addieren, um festzustellen, daß es im Laden
um die Ecke günstiger ist, überfordert zu sein scheint.
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